Obwohl ich den Gedanken schon sehr lange mit mir rumgetragen hatte, dauerte es noch viele Jahre, bevor ich dann schließlich auf die biologische Landwirtschaft umstieg. Meine Frau und ich verspürten lange Zeit einen vorsichtigen Respekt vor dem vielen Mehraufwand, der zusätzlichen Handarbeit und dem gesteigerten Unternehmerrisiko, welches die biologische Anbauweise zwangsläufig mit sich bringen würde. Erst als dann die ersten großen Supermarkt-Discounter anfingen, unserer Genossenschaft (GEOS) kontinuierlich auch Bio-Ware abzunehmen, verschwanden die anfänglichen Bedenken.

Entscheidend war dann vor allem die Begeisterung, die mein Sohn Felix für die biologische Sache an den Tag legte. Er hat Landwirtschaft studiert und auch im Ausland wertvolle Erfahrungen gesammelt. Dabei betont er immer wieder die entscheidende Bedeutung, die im Obstbau dem Boden zukommt. Wie aktiv ist das Bodenleben? Besteht die Gefahr einer Übersäuerung? Welche Gräser haben sich angesiedelt? Fragen über Fragen, die wir Tag für Tag zu beantworten versuchen. Die definitive Antwort gibt dann der Boden selbst, allerdings selten sofort, sondern erst nach einer gemütlichen Reaktionszeit von bis zu 10 Jahren. In der Zwischenzeit müssen wir im festen Glauben leben, die richtigen Entscheidungen im Sinne der Biodiversität getroffen zu haben.

Um uns etwas auf der sichereren Seite zu wiegen, haben wir uns bei der Sortenauswahl für den Anbau vieler Sorten entschieden. Auch Clubsorten wie der Kanzi sind dabei. Mein Sohn und ich besuchen regelmäßig Messen, beobachten den Markt und ergänzen uns sehr gut bei der täglichen Arbeit in der Apfelwiese. Unsere Wiesen liegen in Kortsch, Laas und Prad. Den organischen Dünger beziehen wir auch aus der Viehwirtschaft. Unser Motto: „Schau dir die Natur an und du wirst alles verstehen!“ Vor allem der Boden will richtig interpretiert werden. Felix nimmt selbst Bodenanalysen vor und schickt sie ein. Sobald die Ergebnisse zurückkommen, projiziert sich ein Lächeln im zufriedenen Gesicht meines Sohnes gleich auf mich weiter. Ich schau ihn an und weiß „Alles gut“.