Meine Geschichte
Flori, du bewirtschaftet als Betriebsleiter die Apfelanlagen von Ruth Patscheider rund um Schleis und Mals im Obervinschgau. Warum habt ihr euch für den Bio-Anbau entschieden?
Ich habe das einfach gemacht. Ich war immer schon Minimalist, was das Verwenden von Pflanzenschutzmitteln angeht, und habe auf einen gesunden Boden geachtet. Somit konnte ich diesen Schritt auch noch angehen und ganz auf Bio umstellen. Außerdem gibt mir das zusätzlich die Möglichkeit, meine Bienen während der Blütezeit in diesen Apfelanlagen anzusiedeln. Ich produziere in meiner Imkerei nämlich Bio-Honig, da ist der Standort für die Bienenstöcke entscheidend.
Was hast du durch den Bio-Anbau gelernt?
Ein bisschen mehr die Augen aufzumachen und auf das Gesamte zu achten. Als Bauer muss man verstehen, dass die Natur das Sagen hat. Ansonsten hat man ein Problem. Aber das lernt und weiß auch jeder Bauer. Uns hat einmal der Wind knapp vor der Ernte alle voll behangenen Apfelbäume umgelegt. Ein anderes Mal zerstörte der Frost die Blüten. Wenn man in der Natur produziert, ist man von den Umwelteinflüssen abhängig: Ob Frost, Regen, Hagel, Wind oder Maikäferflug – da können wir als Menschen nicht eingreifen.
Ist der Bio-Anbau mit mehr Arbeit verbunden?
Er ist auf alle Fälle aufwändiger, aber meine Freude an der Arbeit ist mit Bio gewachsen. Speziell bei Regenwetter muss ich mich mehr um die Bäume kümmern, weil die Reaktionszeiten kürzer ausfallen. Mittlerweile unterstützt mich dabei eine App des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau, die unter anderem vor Frost alarmiert, vor Schädlingen und Pflanzenkrankheiten warnt oder Empfehlungen übermittelt. Zudem haben wir auf mehrere rote Apfelsorten umgestellt, da diese im Bio-Anbau pflegeleichter sind.